Audi A8 Styleguide – Verkaufsliteratur
JvM Technik
Hamburg 1998
Senior Art Director
Fotos: Studio Burz, Stuttgart
Auswahl als Problem erkannt
Audi hatte mit dem A8 im gehobenen Preissegment ein Auto der Spitzenklasse im Angebot. Vollends aus Aluminium gefertigt und mit modernster Technologie ausgerüstet bot die 8er Reihe ein Fahrerlebnis, welches mit allen Mitbewerbern dieser Preisklasse mehr als mithalten konnte. Mit Audi Individual bot man einer kaufkräftigen Zielgruppe darüber hinaus die Möglichkeit, den Audi A8 in allen erdenklichen Varianten auszustatten. So waren beispielsweise Lederbezüge in einer Vielzahl von Qualitäten, Farben und Ausführungen im Angebot, die bei Bedarf von Hand verarbeitet wurden. Interieurs und Zierleisten in den unterschiedlichsten Materialien liessen sich dazu frei kombinieren und die Auswahl an Lackierungen lies kaum einen Wunsch offen.
Dennoch bestellte der überwiegende Teil der Käuferschaft ihren neuen Audi A8 in der selben Ausführung: dunkelblaue Lackierung, braunes Wurzelholz und beiges Leder. Audi vermutete einen der Gründe dafür im Umstand, dass die Kundschaft sich die Ausstattungsalternativen nicht vorstellen konnte. Deshalb beschloss man kurzerhand, etwas dagegen zu unternehmen.
Entscheidungshilfe «Styleguide»
Audi beauftragte JvM Technik damit, ein Katalogkonzept zu entwickeln, welches potenziellen Kunden einen Einblick in die unzähligen Kombinationsmöglichkeiten gewähren sollte. Es entstand ein Broschüren-Konzept bestehend aus einem edlen Kartonschuber gefüllt mit 16 sechsseitigen Flyern. Jeder dieser Flyer präsentierte eine exquisite Variante des A8. So aufwändig der Katalog in der Endfertigung dann auch war, die Herstellung des dafür nötigen Bildmaterials überstieg alles, was ich bislang gesehen hatte: Im Gegensatz zu den Möglichkeiten von heute, Automobile und Einrichtungen einfach im CGI zu rendern, wurden alle 16 A8 einzeln angefertigt, ins Fotostudio gebracht, fotografiert und aufwendig retuschiert. Dabei bestand eine grosse Herausforderung darin, dass einige der 16 Lackbeispiele einen dunklen Metallic-Effekt hatten, welcher sich im Vierfarben-Druck kaum wiedergeben liess. Da die Kosten bereits schon zu einem frühen Zeitpunkt zu explodieren drohten, liess sich Audi nicht dazu überreden, im Druck mit Sonderfarben zu operieren.Dennoch konnte sich das Endergebnis sehen lassen. Die Wirkung blieb dann auch nicht aus: Die Audi A8 Verkäufe nahmen um einige Prozent zu während sich die Käufer vermehrt zu ausgefalleneren Farbkombinationen hinreissen liessen.